Beschafffungsfrist + Verfügbarkeit
Um bestandesgeführte Artikel ausliefern zu können, müssen sie aus zeitlicher Sicht rechtzeitig in genügender Menge vorhanden sein. Das gilt auch für die Produktion, welche auf die Verfügbarkeit von Materialien angewiesen ist.
Beschaffungsfristen
- normale Beschaffungsfrist
- kurze Beschaffungsfrist
- Zusätzliche Beschaffungsfrist
- Zusätzliche Auslagerungs- und Auslieferungszeit
- Ermittlung des theoretischen Bestandes auf Termin Siehe unten "Prioritäten der Beschaffungsfristen".
Einstellungen
- Systemeinstellungen Einkauf und Beschaffungbetreffend Beschaffungsfristen. Hier kann auch das Verhalten festgelegt werden:
- Falls keine Beschaffungsfristen auf Artikel oder Lieferant existieren: Standard-Beschaffungsfrist prüfen oder nicht
- Falls Beschaffungsfristen nicht eingehalten werden können: Bestellungen trotzdem zulassen?
- Beleg-Einstellungen betreffend zwingendem Liefertermin bei Auftragsbestätigungen
- Artikel - Einkauf: Beschaffungsfristen bei Lieferanten
Regeln zu den Beschaffungsfristen
Siehe Regeln für die Beschaffungsfristen.
Termine und ihre Auswirkungen
Bei der kundenbezogenen Auftragsbestätigung ist es der geplante Liefertermin, welcher automatisch auf seine Belegzeilen übernommen wird, dort aber individuell abgeändert werden kann.
Beim kundenbezogenen Lieferschein ist es der effektive Liefertermin. Ist die Ware auf diesen Termin nicht an Lager und der Artikel lässt keine Minusmengen zu, dann kann aus der Auftragsbestätigung kein Folgebeleg "Lieferschein" erstellt werden.
Bei der lieferantenbezogenen Bestellung ist es der Bestelltermin. Auf diesen Termin ist der Wareneingang geplant, welcher für alle seine Bestellbelegzeilen gilt.
Wird die normale oder die kurze Beschaffungsfrist unterschritten, kann die automatische oder manuelle Bestellung nicht aufgegeben werden, sofern in den Systemeinstellungen nicht ein anderes Verhalten festgelegt ist.
Wird die normale aber nicht die kurze Beschaffungsfrist unterschritten, kann die kurze akzeptiert werden. Erläuterungen zum Beispiel:
AB vom 15.10.2021 mit 100 Stk mit Liefertermin 05.11.2021
Bestellung vom 01.11.2021 mit 200 Stk mit Bestelltermin 04.11.2021
Richtig ist, dass der Lieferschein vom 03.11.2021 nicht ausgeliefert werden kann,
denn erstens ist gemäss Bestellung der Bestelltermin vom 04.11.2021 massgebend
und zweitens muss zuerst ein Wareneingang her, der nicht am 04.11.2021 erfolgt, sondern erst am 06.11.2021 mit 200 Stk.
Ich will heute am 01.11.2021 (im voraus) mit Liefertermin 05.11.2021 einen Lieferschein von 100 Stk machen.
Unser Standpunkt und unsere Argumentation
- Am 01.11.2021 weiss ich, dass der Wareneingang aufgrund des Bestelltermins am 04.11.2021 erfolgen wird.
- Ergo kann ich einen Lieferschein auf den 05.11.2021 machen.
- Denn am 01.11.2021 wird auf den 04.11.2021 der Wareneingang geplant, so dass die Ware am 06.11.2021 ausgeliefert werden kann.
- Darum ist der Lieferschein mit der Lieferung vom 05.11.2021 korrekt und möglich.
- Es wird somit auf den Bestelltermin geachtet.
Prioriäten der Beschaffungsfristen
Zu den Prioritäten der Berücksichtigung von Beschaffungsfristen gilt folgendes:
- Ist im Artikel-Lieferanten eine Beschaffungsfrist eingetragen (also # null), gilt immer diese Lieferanten-Beschaffungsfrist.
- Fehlt diese Frist, gilt die Beschaffungsfrist auf dem Artikel.
- Fehlt auch diese Frist, wird die Beschaffungsfrist gemäss Systemeinstellung verwendet, sofern die Checkbox "auf Standardbeschaffungsfristen prüfen" gesetzt ist (andernfalls bleibt die Beschaffungsfrist auf 0 Tagen).
- Die "kurze Beschaffungsfrist" wird bei Berechnungen nie berücksichtigt.
Siehe dazu auch "Auslösung Materialbestellung nach Bedarf", Absatz Beschaffungsfrist.